Heute ziehe ich ernsthaft in Betracht, (fast) alles was ich so über Hundeerziehung gelernt habe ad acta zu legen. Bei Rayo funktioniert nur weniges, was bei so gut wie allen Hunden zu funktionieren scheint:
1. Das Verhalten durch Wiederholung festigen :
kann man bei Rayo so gut wie vergessen. Alles, was öfter wiederholt wird als maximal 2 (ich wiederhole - ZWEI) Mal, interessiert ihn nicht mehr.
2. Spiele und Spielzeug als Verstärker verwenden :
funktioniert nicht weil siehe Punkt 1
eine Ausnahme wäre vielleicht einen unendlichen Vorrat an Spielzeug zu haben und jedes Mal ein anderes Spielzeug aus der Tasche zu ziehen.
3. Die Umwelt als Verstärker verwenden, zum Beispiel als Belohnung für ein Verhalten folgt das Loslassen von der Leine oder das Schnuppern lassen an einer Spur :
funktioniert nur bedingt, da ihn was ihn gerade noch interessierte nach erfolgter Erlaubnis, sehr oft plötzlich nicht mehr interessiert. Außerdem sieht er das irgendwie nicht als Belohnung an.
4. Verhalten generalisieren :
Selbst bei Verhalten, das er schon sehr oft richtig gezeigt hat, kann es oft passieren dass er das "Kommando" ignoriert oder verweigert, wenn er es als "unwichtig" erachtet oder "gerade keine Lust dazu hat".
5. "Ein Kommando mit Druck durchsetzen" (z.B. den Po hinunterdrücken zum "Platz" :
Ist sowieso schon als Erziehungsmethode veraltet. Habe es trotzdem ausprobiert. Funktioniert nicht weil er starken Widerstand leistet oder, falls er doch nachgibt, sofort wieder aufsteht.
Rayo fordert zwar hin und wieder Aufmerksamkeit ein (meist Abends, wenn wir vom Arbeiten nach Hause kommen) ist aber oft nicht bereit dafür konzentriert zu "arbeiten". Wenn ich anfange mit ihm Übungen zu machen tritt sofort Punkt 1 in Kraft. Er macht eine, maximal zwei Wiederholungen und dann nützt alles nichts. Nichts kann ihn scheinbar dazu bewegen die Übung noch einmal zu zeigen.
Mag gut sein, dass es vielleicht so ist, dass er sich "unterfordert" fühlt bzw. die Übung schon verstanden hat und sich wie ein Kind weigert, etwas das er schon kann noch einmal vorzuführen. Andererseits scheitert er dann trotzdem bei einer Steigerung des Schwierigkeitsgrades bzw. ist die Übung vielleicht trotzdem zu ähnlich dem bereits gezeigten?
Er macht sehr ungern "Sitz". Nach einiger Beobachtung scheint es mir mit seiner Rutenstellung in Verbindung zu stehen. Im Sitz wird ihm seine Rute vielleicht zu stark hochgedrückt. (Er kann sie nicht senkrecht oder über dem Rücken gebogen tragen, vielmehr geht die Wuchsrichtung nach unten und es scheint ihm Schmerzen zu bereiten, wenn der Rutenansatz am Boden weggedrückt wird.)
Ich muss weiterhin herausfinden, was bei ihm funktioniert. Aber eins ist sicher. Tipps von anderen Hundehaltern und wahrschienlich auch -Trainern wirken bei ihm nur bedingt.